Dass in Westerholt ein Krankenhaus gebaut werden konnte, ist einer einzigen Frau zu verdanken: Gertrud Kleinherne. Als sie im Jahre 1904 starb, vermachte sie in ihrem Testament den größten Anteil ihres Vermögens der Gemeinde mit der Auflage, ein Krankenhaus zu bauen. Es sollte ihren Namen tragen: Gertrudis-Hospital.

Nachdem im Jahre 1912 Westerholt ein selbständiges Amt geworden war, begann man mit dem Bau des Krankenhauses. Erster Baukörper war der Gebäudeteil, in dem heute die geriatrischen Stationen untergebracht sind. Im Jahre 1915 war das Haus bezugsfertig.

Im gleichen Jahr kamen auch die ersten Ordensschwestern ins Haus. Es waren Schwestern vom Orden der Barmherzigkeit, deren deutsches Mutterhaus in Heiligenstadt im Eichsfeld stand und die sich darum später "Heiligenstädter Schulschwestern" nannten. Heute nennt sich der Orden nach seiner Gründerin "Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel". Im Jahre 1958 übernahmen die Ordensschwestern das Haus in eigener Trägerschaft.
 

Krankenhaus diente als Lazarett

Das Hospital wurde - wie damals üblich -zunächst als Belegkrankenhaus geführt. Niedergelassene Ärzte aus Westerholt und Umgebung behandelten hier stationär ihre Patienten. Während der Weltkriege diente das Krankenhaus als Lazarett, im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt. Der nächste Bauabschnitt fällt in das Jahr 1970: Ein neues Gebäude, das heutige Haupthaus, wurde errichtet. Hier wurden die Innere und die Chirurgische Abteilung sowie die Krankenhausverwaltung untergebracht.

Gleichzeitig wandelte man das Krankenhaus um: Aus dem Beleghaus wurde ein Krankenhaus mit zwei Vollabteilungen - der Inneren Medizin und der Chirurgie - und Belegabteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten. Außerdem errichtete man neben dem Krankenhaus das Placidahaus. Es diente als Schwesternwohnheim und Wohnheim für die Schülerinnen der Krankenpflegeschule, die im gleichen Jahr eingerichtet wurde. Später bekam die Schule ein eigenes Haus im Park des Hospitals. 1985 wurden der Altbau des Krankenhauses und das Placidahaus von Grund auf saniert.
 

Hauptfachabteilung für Geriatrie entsteht

Im Jahre 1990 mussten auf Wunsch der Landesregierung und der Kostenträger die Belegabteilungen aufgegeben werden. Stattdessen erhielt das Krankenhaus eine neue Hauptfachabteilung für Geriatrie mit angeschlossener Tagesklinik. In der Folge wurde die bereits vorhandene krankengymnastische Abteilung ausgebaut und Funktionsabteilungen für Ergotherapie und Logopädie sowie für Sozialarbeit eingerichtet.

Diese erhielten in den folgenden Jahren eine neue Bleibe im Zwischentrakt, der zwischen dem geriatrischen Bettentrakt und dem Haupthaus erstellt wurde.

In den 90er Jahren erfuhr das Gertrudis-Hospital zahlreiche bauliche Veränderungen. Neue, gut ausgestattete Operationssäle entstanden, und auch die moderne interdisziplinäre Intensivabteilung wurde in Betrieb genommen.
 

Gemeinsam gut gerüstet

Im Jahre 1995 nahmen die "Ambulanten Dienste am Gertrudis-Hospital" ihren Dienst auf. Kurze Zeit später konnten auch die ersten Mieter des "Betreuten Wohnens am Gertrudis-Hospital" ihre neuen Domizile beziehen. Beide Angebote haben inzwischen den Träger gewechselt und werden jetzt von der "Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste mbH" betrieben. Träger des Gertrudis-Hospitals und der Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste sind die Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel SMMP. Zwischen Beiden besteht eine enge Zusammenarbeit. Um das Angebot weiter abzurunden, bietet das Gertrudis-Hospital seit 1996 die "Kurzzeitpflege am Gertrudis-Hospital" an.

Den Weg in die Zukunft geht das Gertrudis-Hospital nicht mehr allein. Im Jahre 1997 fusionierten das Gertrudis-Hospital Westerholt und das Marien-Hospital Marl. Im Jahre 1999 komplettierte das St. Sixtus-Hospital Haltern die "Katholische Kliniken Haltern/Marl/Westerholt GmbH". Im Jahr 2009 wurde aus dem Trio ein Quartett: Gemeinsam mit dem St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten verschmolzen die vier Häuser zur KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH.

Seit 2023 gehört die KKRN GmbH der Dachgesellschaft KERN Katholische Kliniken Ruhrgebiet Nord GmbH an.


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