Chirurgie im Alter 

Operationen im höheren Lebensalter („Alterschirurgie“) können risikoreicher sein als in jungen Jahren. Das hat verschiedene Gründe, z. B: 

  • Alte Menschen haben oft mehr als eine (chronische) Erkrankung, was den Heilungsprozess verlangsamen kann. 
  • Die Rekonvaleszenz (Erholung) verläuft oft langsamer. Zum Beispiel sind die Knochen anfälliger, weil sie „morsch“ sind. 

Dennoch sind diese Risiken nicht so hoch, dass lebensverlängernde oder -erleichternde Operationen unterbleiben müssten, wenn sie an sich angezeigt sind. Die Altersmedizin hat viele Fortschritte gemacht. 

Ein Eingriff im hohen Alter macht gleichwohl spezielle Maßnahmen erforderlich. Wir arbeiten nach einem abgestimmten Konzept. 

Schonend arbeiten

Wir setzen stets schonende Operationsmethoden ein: Wir arbeiten nach Möglichkeit mit der „Schlüssellochchirurgie“, bei der keine großen, sondern nur kleine Schnitte nötig sind: 

  • Wir nehmen rund 90 % der Eingriffe im Bauchraum so vor. 
  • Knochenbrüche versorgen wir mit modernen Knochennägeln und winkelstabilen Plattensystemen, so dass die Patienten schnell wieder mobil sein können („Alterstraumatologie“). 

Im Team zusammenarbeiten

Alte Menschen haben häufig mehrere Krankheiten. Deshalb arbeiten wir mit den Spezialisten aus anderen Fachbereichen eng zusammen. 

Beispiel:

Ein/e Patient*in kommt mit einem Oberschenkelhalsbruch in die Klinik. Sie/er hat zudem z. B. eine Osteoporose, einen Diabetes, eine Herzschwäche oder eine Demenz. Dann betreuen wir und die Geriater diese Patient*innen von Anfang an gemeinsam. Wir untersuchen und beraten, wie dieser Menschen gut durch diesen Eingriff kommen kann. Wir wissen: Diese Kooperation trägt entscheidend zu einer raschen Genesung bei. 

Schnell mobilisieren

Unsere Patient*innen verlassen so schnell wie möglich das Bett. Denn Bettlägerigkeit kann zu Komplikationen führen, dazu gehören z. B. Lungenentzündungen oder auch vermehrte Einschränkungen in der Mobilität.  

Unser Konzept sieht deshalb vor, dass unsere Patienten am besten noch am Operationstag aus dem Bett aufstehen. Dazu gehören auch: 

  • "Aktivierende Pflege" und Therapie: Unsere Pflegenden werden Sie ermuntern, so viel wie möglich selbst zu tun - z. B. bei der Körperpflege. 
  • Unsere Krankengymnast*innen  und Ergotherapeut*innen trainieren Ihre Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Sie üben, was Sie im Alltag brauchen - etwa Bücken, Aufstehen, Treppen steigen, An- und Ausziehen. 

Unsere chirurgische Klinik minimiert das Risiko einer Operation durch weitere Strategien: 

  • Intensive Voruntersuchungen lassen uns Risiken erkennen und besser abschätzen. 
  • Wir bereiten unsere Patient*innen möglichst gut auf den Eingriff vor. 
  • Die anästhesiologische Abteilung arbeitet mit schonenden Narkosemethoden und örtlichen/regionalen Betäubungen 
  • Wir überwachen unsere Patient*innen nach dem Eingriff sorgfältig. 
  • Wir setzen nach dem Eingriff eine intensive Schmerztherapie ein.  

Damit das alles gelingt, arbeiten wir eng mit anderen Abteilungen des Hauses zusammen, z. B. 

  • Internist*innen (Diagnostik, Operationsvorbereitung, Bauchstation, Einstellung von Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche, Diabetes) 
  • Geriater*innen (standardisierte frühmobilisierende Komplexbehandlung mit Muskel-, Mobilitäts- und Selbsthilfetraining). 

 

Neue Erkrankungen und Verletzungen bei Älteren vorbeugen

Wir möchten nicht nur Erkrankungen operativ heilen, wir möchten auch die Ursachen herausfinden. Ein Sturz z. B. kann verschiedene Gründe haben.

Möglich sind etwa: 

  • eine ernsthafte internistische Krankheit 
  • eine Stolperfalle in der Wohnung 
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit 

Wenn wir den Grund für den Sturz kennen, können wir die Ursache beheben,

z. B. durch: 

  • Medikamente 
  • Tipps für die Wohnungseinrichtung 
  • Trainingsprogramme zur Sturzvorbeugung ... 

Geplant nach Hause entlassen

Sobald wir Sie in unsere Klinik aufnehmen, beginnen wir damit, Ihre Entlassung zu planen. Speziell ausgebildete Pflegende leiten während des stationären Aufenthalts alles in die Wege, damit Sie daheim gut zurechtkommen.

Beispiele: 

  • technische Hilfsmittel wie ein Rollator oder ein Pflegebett 
  • Organisation eines Pflegedienstes 

Wir unterstützen pflegende Angehörige durch ein zweifaches Angebot: 

  1. Sie erhalten schon in der Klinik von erfahrenen Pflegenden Anleitung, wie man Menschen z. B. beim Aufstehen, Umbetten oder Mobilisieren unterstützt. 
  2. Sie haben die Möglichkeit, an einem Pflegekurs teilzunehmen, der das Wissen vertieft. Denn es geht nicht nur darum, Ihren Angehörigen zu unterstützen, sondern auch darum, sich selbst vor Überlastung zu schützen. 

… damit das Leben zu Hause weiter gelingt ... 

Unterstützung für pflegende Angehörige

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